Dankbarkeit und Achtsamkeit werden seit vielen Jahren wissenschaftlich untersucht.
Beide können Depressionen und Angstzustände reduzieren, die mentale Gesundheit erhöhen und die körperliche Gesundheit verbessern. So wird ihnen zugeschrieben, den Blutdruck senken zu können, den Schlaf zu verbessern und die Gehirnaktivität positiv zu beeinflussen.
Es gibt viele gute Gründe, achtsam zu sein, mit sich und anderen achtsam umzugehen.
Achtsamkeit bezieht sich auf unsere Gedanken, Emotionen und körperliche Empfindungen im gegenwärtigen Moment.
Mit anderen Worten: Du nimmst bewusst im Hier und Jetzt wahr, was du gerade fühlst, denkst und wie dein Köper sich anfühlt. Dabei nimmst du nur wahr, bewertest aber nicht.
Achtsamkeit kann dazu führen, dass wir besser verstehen, warum wir gerade fühlen, was wir fühlen und daraus Schlüsse zu ziehen. Als Resultat können wir beispielsweise unsere Emotionen besser regulieren, weil wir ihre Ursache verstehen.
Es geht nicht, wie manche es verstehen, darum, empfindsamer zu sein, ohne für das Denken und Handeln Konsequenzen zu ziehen.
Der Nachteil der Achtsamkeit ist, dass du möglicherweise ein bisschen zu viel in dich hineinhörst und das, was du da hörst oder spürst, falsch interpretierst. Oder du stellst fest, dass da z. B. Angst ist und bleibst in der Angst stecken.
Wenn du z. B. in dich hineinhörst, ob du eine bestimmte Sache machen sollst, sagen wir den Job kündigen, kann das, was du da hörst, unterschiedliche Ursachen haben. Denn woher weißt du, ob das Gefühl „Nein, kündige nicht.“ von innen kommt oder nur die Angst vor einem Neuanfang ist?
Ich rate folglich davon ab, ausschließlich dem Gefühl zu vertrauen. 300 Jahre Kant und Aufklärung sollten Grund genug sein, Dinge auch rational zu durchdenken.
In Abgrenzung dazu ist Dankbarkeit eine Methode, mentale Gesundheit zu fördern, indem wir uns nicht auf negative Gedanken, sondern auf positive fokussieren.
Es geht also nicht darum, erstmal genau nachzuspüren, was da gerade in mir oder dir los ist.
Vielmehr geht es darum, zu bemerken, wenn man gerade in der Negativspirale ist und in den Kaninchenbau abdriftet. Dann arbeitet man sozusagen mit positiven Beispielen dagegen an.
Das hat nichts mit positivem Denken zu tun.
Es ist nur so, dass der Überlebensmodus des Menschen natürlicherweise so angelegt ist, dass er Gefahren erkennt. Aus diesem Grund sind Angst, Furcht, Sorge oder defensives Verhalten als eine Art Default Mode vorgesehen.
Nur, seien wir ehrlich: Es ist nicht immer alles nur schlecht, besorgniserregend, gefährlich in unserem Leben. Meistens ist das Gegenteil der Fall.
Um aus diesem negativen Gedankenmurks herauszukommen, müssen wir uns jedoch aktiv das Positive bewusst machen.
Dafür sind Übungen in Dankbarkeit optimal.
Die Schritte zur Dankbarkeit
Im ersten Schritt ist es wichtig, dass du erstmal deine Grundstimmung erkennst.
Bist du eher der Typ, der das Positive im Leben sieht oder hast du immer etwas zu meckern?
Beispiel: Wie reagierst du, wenn eine gute Freundin spontan die Abendverabredung absagt?
Bist du froh über den freien Abend und genießt die zusätzliche Zeit? Oder regst du dich den ganzen Abend über die unzuverlässige Freundin auf?
Je nachdem, welche Grundstimmung du hast, wirst du auf die Situation reagieren.
Zum Glück kann man die Grundstimmung beeinflussen.
Du musst nämlich nicht so bleiben wie du bist.
Wenn du eher Typ Miesepeter oder Miesepetra bist, hast du etwas mehr zu tun als die rheinische Frohnatur. Aber du kannst an deiner Stimmung arbeiten.
Wenn du merkst, dass du gerade in negativen Gedanken verharrst (die blöde Freundin hat abgesagt und mir den Abend versaut usw.), mache bewusst eine Pause und reflektiere, was gerade vor sich geht.
Wofür könntest du in dieser Situation dankbar sein?
Vielleicht für den freien Abend, an dem du dich deinem Hobby widmen kannst. Vielleicht dafür, dass du ungestört in einem tollen Buch weiterlesen kannst. Vielleicht dafür, dass du nicht mehr in die Kälte raus musst.
Alles im Leben hat zwei Seiten. Schaffe ein Bewusstsein für die andere, die positive, Seite.
Dankbar zu sein, ist eine Entscheidung.
Natürlich kannst du die äußeren Umstände nicht immer kontrollieren. Du kannst aber immer kontrollieren, was du darüber denkst.
Nochmal, es geht nicht um positives Denken.
Du sollst nicht eine negative Situation umdeuten. Es ist nur so, dass es neben dieser negativen, schwierigen, belastenden Situation immer auch positive Dinge im Leben gibt. Und auf die fokussierst du dich für ein paar Minuten.
Frage dich also mehrmals am Tag: Wofür bin ich gerade dankbar?
Dass die Sonne scheint? Dass du es geschafft hast, heute Morgen aufzustehen, obwohl dir nicht danach war? Für die Freunde, die in deiner schwierigen Lage zu dir halten? Für die Blume, die du eben im Park hast blühen sehen?
Wofür bist du gerade dankbar?
Wenn du es nicht sowieso schon tust, bedanke dich häufiger. Danke dem Postboten, der dir die Pakete bei Wind und Wetter bringt. Bedanke dich, wenn dir jemand die Tür aufhält usw. Wenn jemand sich bei dir bedankt, schenke ihm oder ihr ein „Gern geschehen.“
Je mehr wir auf diese Weise mit unseren Mitmenschen in Kontakt treten, desto mehr Verbindung bekommen wir zu anderen und desto mehr stärken wir unser Mitgefühl, unsere Empathie.
Das ist gut für unsere Gesundheit und für die unserer Mitmenschen.
Dankbarkeit und Achtsamkeit können dich dabei optimal unterstützen.
Wenn du dich für eine individuelle Beratung interessierst, geht es hier entlang:
Quellen:
Brock, S. (2024). Gratitude is Good Medicine. Stanford Lifestyle Medicine. https://longevity.stanford.edu/lifestyle/2023/11/14/gratitude-is-good-medicine/
Foto: Courtney Hedger/ Unsplash (Thank you); Chris Ensey/ Unsplash (Titel)