Raus aus der Glaubensroutine!


Hör auf alles zu glauben, was du denkst!


Glaubst du alles, was du denkst?

Ehrlich?

Also ich habe mir das abgewöhnt. 


Was ist deine Glaubensroutine?


Statistisch gesehen, denken wir ca. 50000 Gedanken pro Tag. Habe ich jedenfalls irgendwo mal gelesen.

Angenommen du schläfst 8 Stunden am Tag und bist 16 Stunden wach, dann wären das 3125 Gedanken in der Stunde und 52 Gedanken pro Minute. Also denkst du über den Daumen einen Gedanken pro Sekunde!

Leider sind 90% davon Gedanken, die du auch gestern schon gedacht hast. 

Keine Panik, das geht jedem so.

Wie alles, was automatisch abläuft, sind auch automatisierte Gedanken reine Routine. Eben Glaubensroutine.

Und Routine bedeutet Wiederholung.

Das ist ganz praktisch, wenn es um Dinge geht, die du sowieso jeden Tag gleich machst: Kaffeetrinken am Morgen, Zähneputzen usw.

Wobei du hier nicht mehr denkst, das läuft ganz automatisch, ohne dass du dir deiner Gedanken überhaupt bewusst bist.

Das Gehirn hat gute Gründe, auf diese Art und Weise zu arbeiten. Es möchte nämlich besonders ressourcenschonend vorgehen und so wenig Energie verwenden wie möglich.

Es könnte ja sein, dass um die nächste Ecke schon der Säbelzahntiger lauert, und dann braucht der Körper seine Energie für alles andere, aber nicht fürs Denken.

Vereinfacht gesagt, ist es für unser Gehirn also leichter, den gleichen Quatsch über das blöde Regenwetter, unseren in die Jahre gekommenen Körper, die nervige Schwiegermutter oder unsere mangelnde Leistungsfähigkeit zu glauben als Energie dafür aufzuwenden, aktiv etwas anderes zu denken.

Unpraktisch ist die Glaubensroutine dann, wenn du in deinem Leben etwas verändern möchtest.

Wenn du heute die Gedanken von gestern denkst, lebst du logischerweise permanent in der Vergangenheit.

Auf diese Weise ist es schlicht unmöglich, deine Gegenwart oder Zukunft zu verändern.

Solange du dich gut fühlst, kreativ und positiv denkst, ist das kein Problem.

Wenn du aber so gestrickt bist wie die meisten Menschen, hast du vermutlich auch mal stressbeladene Gedanken und lernbedingte Glaubenssätze. Und auch diese bestimmen dein tägliches Denken.


Was kannst du tun, um aus der Glaubensroutine herauszukommen?


Schritt 1: Gedanken beobachten und benennen

Das musst du natürlich nicht bei jedem Gedanken tun.

Wenn aber der Gedanke, den du denkst, dich runterzieht, dir schlechte Laune macht, du ihn immer wieder denkst oder er dich ansonsten negativ beeinflusst, ist dies ein guter Zeitpunkt, um über ihn nachzudenken.

Was ist das für ein Gedanke?

Woher kommt er?

Meistens sind es Gedanken, die ein "hätte", "sollte" oder "müsste" beinhalten.

Wie reagierst du körperlich auf diesen Gedanken?

Was wäre, wenn du diesen Gedanken gar nicht denken könntest? Wie würdest du Dich fühlen?


Schritt 2: Alternative Gedanken benennen

Wenn dieser Gedanke dir also nicht nützlich ist und du dich besser fühlen würdest, wenn du ihn gar nicht denken könntest, was würdest du denn stattdessen gerne denken?

Damit sind wir an einem sensiblen Punkt.

Nehmen wir als Beispiel folgenden Satz:

"Ich sollte schon viel weiter sein."

Dann heißt der alternative Satz nicht: "Ich bin schon so weit, alles ist super."

Der alternative Satz kann heißen:

"Ich bin da, wo ich jetzt bin. Ich habe mir ein paar Dinge vorgenommen, die ich tun möchte, um morgen ein Stück weiter zu sein. Aber jetzt bin ich da, wo ich bin."

Ja, es waren ein paar Sätze. Okay.

Morgen ist ein neuer Tag und du kannst es anders machen. Gestern hingegen ist gewesen, also lass gestern ruhen.


Schritt 3: neue Gedanken einüben

Na, es hat sich nichts geändert?

Einmal gemacht, es hat nicht geklappt. Die Methode ist doof?

Ich sag mal so:

Wenn du Klavierspielen möchtest, so richtig gut, was tust du dann?

Genau. Üben!

Und wenn du nicht übst?

Richtig. Dann spielst du nach 20 Jahren immer noch nur den Flohwalzer.

Niemand, absolut niemand, der etwas richtig gut beherrscht, hat das ohne zu üben geschafft. Auch nicht das Wunderkind.

Die gute Nachricht ist, dass du mit dem Wunderkind am Klavier etwas gemeinsam hast.

Das Wunderkind muss genauso wie du es musst erstmal durch das stetige Wiederholen Verbindungen und Bahnen im Gehirn aufbauen. Da seid ihr absolut gleich.

Zuerst sind diese Bahnen ganz dünn. So schmal wie ein Fahrradweg.

Und je mehr du übst, desto größer wird die Straße. Beim Wunderkind bildet sich irgendwann eine Autobahn. Bei dir reicht es vielleicht nur zur Kreisstraße. So what - es tut sich auf jeden Fall etwas!

Dasselbe gilt für Verhaltensänderungen - und letztlich ist das bewusste Verändern von unpraktischen Gedanken ja nichts anderes als eine Verhaltensänderung.

Es ist wichtig, dass du regelmäßig übst.

Zuerst kannst du dir vornehmen, es zumindest zu merken, wenn du wieder in die Negativschleife hineinkommst. Egal wann du es merkst, formuliere den Gedanken um, auch nachträglich.

Es geht ums Üben.


Je bewusster du dein Denken beobachtest und die dazugehörigen Körperempfindungen, desto leichter wird es dir mit der Zeit fallen, negative Gedanken und Glaubenssätze zu erkennen und umzuformulieren.

Nach und nach baust du deine Straße auch zur Autobahn aus.

Schließe mit dir einen Vertrag (oder mache ein Commitment, wie man so sagt):

Du übst diese Methode drei Monate lang ein und ziehst dann Bilanz.

Ja, so lange!

Wenn du konsequent bist, wird dein Denken sich ändern.

Probiere es aus!



Foto: Glen Carrie, Unsplash

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