Erste Hilfe bei Erschöpfung


Kennst du dieses Gefühl?

Der Wecker klingelt, du schlägst die Augen auf und hast das Gefühl, du hättest überhaupt nicht geschlafen?

Oder du kannst zwar ganz gut aufstehen, aber spätestens nach der Dusche könntest du dich schon wieder hinlegen?

Wenn du diese Gefühle manchmal hast, ist das okay.

Wenn jedoch diese Körperempfindungen täglich auftreten, ist es an der Zeit, an deine Nebennieren zu denken. Denn du leidest an Erschöpfung.

Wie Erste-Hilfe bei Erschöpfung für deinen Körper aussieht, erfährst du in diesem Beitrag.


Wo sitzen die denn nun wieder, diese Nebennieren?


Die Nebennieren sind die Zipfelmütze der Nieren. Sie sitzen auf den Nieren.

Du hast also zwei davon, sofern du beide Nieren noch hast, was ich für dich hoffe.

Die Nebennieren sind so groß wie eine Walnuss, können aber ein ganze Menge Dinge.

Sie sind nämlich mitverantwortlich für die Funktion vieler Organe, das Herz-Kreislauf-System, den Blutdruck und die Pulsfrequenz, dafür, dass wir morgens aufwachen, dass wir durch Zucker, Fette oder Eiweiße Energie für unseren Körper bereitstellen können oder für die Funktion deines Verdauungstraktes – meines ebenso.

Weiterhin sind sie beteiligt an Reaktionen, die Entzündungen im Körper hemmen, für die Hormonbildung, Auswirkungen von Allergien, unsere psychischen und emotionalen Zustände oder unsere Zeugungsfähigkeit.

Jetzt fragst du dich vielleicht, warum du von diesen Nebennieren noch nie etwas gehört hast, obwohl sie so viele wichtige Aufgaben im Körper haben oder unterstützen.

Du stellst die richtigen Fragen. 

Ich wundere mich auch darüber, dass die Nebennieren so selten Thema sind.

Beeinflusst werden die Nebennieren durch die Gabe von Medikamenten allerdings seit jeher.

Es gibt auch eine Erkrankung, die mit einer zu geringen Leistungsfähigkeit der Nebennieren verbunden wird, der Morbus Addison.

Hier hat die Nebenniere die Produktion fast vollständig eingestellt.

Das ist mit Nebennierenschwäche nicht gemeint.

Es geht bei der Schwäche der Nebennieren um eine große Bandbreite von Beschwerden, die schlicht an deinen Kräften zehren.


Cortisol - dein Stressanzeiger


Besonders wichtig ist hier dein Cortisolspiegel.

Cortisol ist ein faszinierendes Hormon.

Vielerorts ist Cortisol als Stresshormon bekannt.

Es hat sich herumgesprochen, dass bei länger anhaltendem Stress die Cortisolspiegel stark ansteigen können.

Allerdings hat Cortisol noch andere Funktion. Es gehört nämlich auch zu unseren Hallo-Wach-Hormonen.

Der morgendliche Anstieg führt dazu, dass du aufwachst. Außerdem braucht dein Körper Cortisol, um Zucker aus der Leber freizusetzen. Das bringt Energie.

Nun fragst du dich vielleicht, wie es sein kann, dass du Stress empfindest, dein Körper also viel Cortisol produzieren müsste, was dich ja morgens eigentlich wach machen müsste, du dich aber morgens trotzdem fühlst, als hattest du gar nicht geschlafen.

Das ist ein berechtige Frage.

Zu Beginn einer andauernden Stressreaktion ist das Cortisol noch hoch.

Cortisol ist Teil der Stressachse. Du kennst vielleicht die Fight-or-Flight-Reaktion - Kampf oder Flucht.

Auch hier hat das Cortisol wichtige Aufgaben, auf die ich aber hier nicht näher eingehe.

Wer Stress hat, braucht Energie und die bekommst du durch die Freisetzung von Zucker. Dafür benötigt dein Körper Cortisol.

Irgendwann kommen deine armen Nebennieren jedoch mit der Produktion nicht mehr hinterher. Am Ende sinkt folglich der Cortisolspiegel. Und das macht dich beispielsweise müde.

Es ist auch etwas anderes denkbar. Es könnte auch sein, dass dein Cortisolspiegel sich verschiebt.

Du produzierst über den Tag nicht gleichmäßig viel Cortisol, sondern morgens zwischen 6 und 8 Uhr besonders viel. Dann gibt es vormittags einen kleinen Peak, bevor der Spiegel zum Abend hin abflacht.

Das ist auch sinnvoll, denn dann werden wir müde.

Bei chronischen Stress verschiebt sich der Rhythmus häufig. Morgens hast du dann wenig Cortisol und kommst nicht aus dem Quark.

Dafür ist dein Cortisolspiegel abends dann hoch oder noch schlimmer, er steigt nachts nochmal schön an. Dann hast du oftmals Schlafstörungen, du wachst zwischen 1 und 3 Uhr auf.

Wenn du abends nach dem Abendessen wieder fit bist, obwohl du morgens und über den Tag eher auf allen Vieren gehst, darfst du über eine Nebennierenschwäche nachdenken.

Es gibt eine ganze Reihe von Symptomen, an denen du erkennen kannst, dass du eine Schwäche der Nebennieren haben könntest.


• Du hast ständig Infekte.

• Du bist morgens chronisch müde, dafür aber abends aufgedreht.

• Du brauchst ungewöhnlich lange, um dich von einer Krankheit zu erholen.

• Du hast Allergien.

• Du hast wenig Lust.

• Du hast Menstruationsbeschwerden.

• Du hast ein ausgeprägtes Verlagen nach Salz.

• Du hast das Gefühl, mehrere Tassen Kaffee am Tag zu brauchen, um überhaupt in die Gänge zu kommen.

• Wenn du Kaffee getrunken hast, fühlst du dich schlecht.

• Du leidest unter Einschlaf- oder Durchschlafstörungen.


Die Liste ist natürlich nicht vollständig. Außerdem taugt sie nicht zur Selbstdiagnose, sondern soll dir nur eine Vorstellung davon geben, welche Auswirkungen auf einer Nebennierenschwäche beruhen können. Kompetente Ansprechpartnerin ist deine Heilpraktikerin oder Ärztin.






Erste Hilfe bei Erschöpfung in der praktischen Anwendung


Grundsätzlich kann eine Nebnnierenschwäche bei Erschöpfung über die Messung des Cortisolspiegels zu unterschiedlichen Zeitpunkten über den Tag hinweg diagnostiziert werden.

Meistens misst man morgens nach dem Aufstehen mehrere Male und abends. Ein dritter Wert kann vormittags genommen werden.

Dabei ist wichtig zu beachten, dass der Cortisolspiegel im Speichel gemessen werden sollte und nicht im Blut. Nur im Speichel liegt Cortisol in aktiver und damit wirksamer Form vor, und genau das wollen wir testen.


Wichtige Tipps, mit denen du deiner Nebenniere Erste Hilfe leisten kannst


ausreichend Schlaf

Gehe bis 22.30 Uhr ins Bett und versuche bis 9 Uhr zu schlafen.

Auch wenn das nur am Wochenende geht, kann das schon helfen.

In der Woche ist es schwierig, so lange im Bett zu bleiben, wenn du berufstätig bist, das ist mir bewusst.


ausreichend Bewegung

30 Minuten Bewegung an der frischen Luft können schon wahre Wunder bewirken.

Wenn du sehr erschöpft bist, eignen sich Spazierengehen, Walken oder leichtes Fahrradfahren.

Mache keinen Sport, der dich sehr stark fordert.


gute Ernährung

Ja, das ist ein No-Brainer.

Aber wenn du in stressigen Phasen bist, was isst du?

Gedünstets Gemüse?

Nee. Klar, du gehst an die Frittenbude oder kommst an keiner Bäckerei vorbei, ohne dir Teilchen zu holen.

Es muss schnell gehen und schnell Energie bereitstehen.

Für deine Nebennieren brauchst du eine gute Mischung aus Eiweißen, Fetten (ja, Fetten!) und wenig guten Kohlenhydraten.

Bitte mache keine No-Carb-Diät oder eine No-Fat-Diät.

Dein Körper braucht die Energie aus allen drei Energielieferanten.

Du solltest in so einer akuten Phase auch nicht fasten.

Verzichte auch auf das Intervallfasten, das macht es häufig nur schlimmer. Intervallfasten kann eine tolle Sache sein. Leidest du unter einer Nebennierenschwäche, kann dich das allerdings völlig schachmatt setzen.


Kaffee

Gerne sage ich es nicht, denn ich mag Kaffee.

Aber Kaffee ist wirklich nicht gut für die Nebennieren.

Manche Experten gehen sogar so weit zu sagen, dass Kaffee Gift für die Nebennieren ist.

Ich empfehle dir, den Kaffee wegzulassen. Und wenn das gar nicht geht, mache es so wie ich. Ich trinke morgens einen Becher Kaffee – meistens trinke ich ihn nur zur Hälfte – und iss dabei unbedingt etwas.

Kaufe unbedingt sehr hochwertigen und frischen Kaffee.

Das, was du im Supermarkt im Regal angeboten bekommst, ist häufig einfach nur Bohnenmist.

Wir Deutschen sparen ja leider gerne am Essen.

Sieh es so, wenn du weniger Kaffee trinkst, kannst du mehr Geld in guten Kaffee investieren.

Ich persönlich bevorzuge italienischen Kaffee. 


Was enthält häufig Koffein und viel Zucker?

Genau, Softdrinks.

Streiche sie von deiner Getränkeliste. Cola sollte ohnehin nicht getrunken werden oder nur in ganz geringen Mengen. Die Phosphate in der Cola vertragen sich nicht mit dem Calcium in deinen Knochen. Stichwort Osteoporose.


Vermeide Alkoholkonsum.

Ja, ein Gläschen Wein am Abend kann gemütlich sein.

Ich bin nicht die Sondergesandte der Anonymen Alkoholiker. 

Schau einfach, wie es um deinen Konsum gestellt ist und reduziere ihn gegebenenfalls.

Wenn du unter Schlafstörungen leidest, könnte es daran liegen, dass du Alkohol zu spät trinkst. Wenn du hin und wieder auf ein Glas was auch immer nicht verzichten möchtest, versuche es eher früher am Abend zu dir zu nehmen.


Trinke jeden Tag ausreichend Wasser.

30-40 ml (Milliliter) pro Kilogramm Körpergewicht (60kg Gewicht = 60x40 = 2400 ml = 2,4 Liter)


Iss ausgewogen.

Deine Mahlzeiten solltest du folgendermaßen zusammensetzen:

30 bis 40% Gemüse

30 bis 40% Vollwertgetreide

10 bis 20% tierische Produkte, außer du lebst vegan, versteht sich

10 bis 15% Bohnen, Samen, Nüsse

5 bis 10% Obst, nicht morgens, vor allem Äpfel oder Birnen, keine Bananen, Grapefruits oder Rosinen

Grundsätzlich sollte besonders viel Gemüse dabei sein und im Zweifel weniger Obst. Du kannst über die Zeit ausprobieren, mit welcher Kombination du dich wohlfühlst. Wichtig ist, alle drei Energiearten - Kohlenhydrate, Eiweiße und Fette - zu kombinieren.


Salz

Salze dein Essen so, dass es schmeckt.

Bei großem Verlangen nach Salz und wenn du eine ausgeprägte Nebennierenschwäche hast, kannst du morgens ein großes Glas Wasser mit einem halben Teelöffel Salz (Meersalz, Himalayasalz, Steinsalz) verrühren und trinken.

Das machst du nicht, wenn du nur milde Symptome hast oder zu hohen Blutdruck oder andere Herz- oder Nierenerkrankungen. Überhaupt frage vorab deine Ärztin oder Heilpraktikerin.

Wichtig ist es selbstverständlich, dass du deinen Cortisolspiegel im Speichel messen lässt. Das ist unkompliziert.

Außerdem hängen Schilddrüse und Nebennieren eng zusammen. Da bedarf es möglicherweise auch einer Abklärung.


Und ganz wichtig:

Versuche den Stress zu reduzieren!

Mache Entspannungsübungen, bewege dich an der frischen Luft und sorge gut für dich!



Disclaimer:

Die hier dargelegten Informationen sind allgemeiner Natur und weder geeignet, eine Erkrankung zu diagnostizieren noch zu therapieren oder zu lindern. Sie stellen in keinem Fall eine Beratung im medizinischen Sinne oder sonstigen Sinne dar. Sie können den Rat durch einen Arzt/eine Ärztin/eine Heilpraktikerin/ einen Heilpraktiker oder medizinisches Fachpersonal nicht ersetzen.

Foto: Claudio Schwarz, Unsplash




News for you!

Trage deine E-Mail ein und erhalte kostenlos und unverbindlich Infos, Tipps und News!